„Stheno v1.0“ erfolgreich fertiggestellt

Nach rund zwei Jahren ist es so weit: Das Konsortium des Forschungsprojekts „Medical EDUcation in Surgical Aneurysm clipping (MEDUSA)“ hat den ersten Prototyp „Stheno v1.0“ erfolgreich fertiggestellt.



Diese erste Version des neurochirurgischen Simulators dient nun als Test- und Entwicklungsplattform für die darauf aufbauenden Aktivitäten. Das Ziel des MEDUSA-Konsortiums ist die Entwicklung einer revolutionären Trainings- und Planungsplattform für Neurochirurg*innen, um komplexe Clipping-Operationen von Gehirnaneurysmen detailreich und ganzheitlich simulieren zu können. Denn die oberste Priorität von MEDUSA ist es, das Leben von Patient*innen zu schützen.

Hybrider Simulator für Neurochirurg*innen

Das Gehirn ist das komplexeste menschliche Organ, dessen krankheitsbedingte Beschädigung schwerwiegende Folgen für Patient*innen hat. Die operative Behandlung neurologischer Krankheiten, wie Gehirnblutungen, ist jedoch äußerst schwierig, da Zielareale oft in hochfunktionalen und vielschichtigen Gewebestrukturen eingebettet sind. Nur durch Hochtechnologie und außergewöhnliche kognitive und motorische Fähigkeiten von Neurochirurg*innen werden erfolgreiche Eingriffe möglich. Die Stärkung beider Komponenten steht im Zentrum des Forschungsprojekts MEDUSA. Komplexe medizinische Eingriffe qualitativ und quantitativ in einer realistischen Umgebung zu simulieren, erzeugt optimale Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten, welche die Patient*innensicherheit steigern.

Ausblick auf die weiteren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten

Auf Basis des ersten Prototyps „Stheno v1.0“ wird in der zweiten Projekthälfte an der Entwicklung von „Euryale v2.0“ sowie schließlich an der finalen Version „Medusa v3.0“ motiviert weitergearbeitet. Letztere umfasst auch das Modul „tomorrow’s patient“: Durch den Import personenbezogener Patient*innendaten und die individuelle präoperative Planung können sich Neurochirurg*innen bestmöglich auf eine patient*innenbezogene Aneurysma-Clipping-Operation vorbereiten. So können komplexe Fälle in einer simulierten Umgebung bereits im Vorhinein gefahrlos trainiert werden. Die Entwicklung eines professionellen Didaktik-Konzeptes und GUI-Designs, die holografische Darstellung mittels Mixed-Reality-Brillen sowie die durch Neurochirurg*innen des Kepler Universitätsklinikums unterstützte Evaluierung und Validierung des Simulators stellen weitere wichtige Schritte im Rahmen der Vorbereitung für die Anwendung am Menschen dar.

„Es ist großartig, dass wir dieses Leitprojekt in Oberösterreich haben. MEDUSA katapultiert uns in Forschung und Entwicklung ganz nach vorne.“ (Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie, Kepler Universitätsklinikum Linz)

„Leitprojekt Medizintechnik“ des Landes Oberösterreich

Das Forschungsprojekt MEDUSA ist aus vier Einreichungen des vom Land Oberösterreich ausgeschriebenen „Leitprojekt Medizintechnik“ hervorgegangen. Die Forschungsabteilung Medizin-Informatik der RISC Software GmbH ist Konsortialführerin des mit 2,3 Millionen Euro geförderten Projektes.

Bündelung von Kernkompetenzen

Dieses herausfordernde Vorhaben ist aufgrund moderner Technologien, aber vor allem durch die exzellente Expertise des Konsortiums, bestehend aus sieben Forschungs- und sechs Unternehmenspartner*innen, möglich. Die Nutzung von Synergien in den Bereichen Neurochirurgie, Neurowissenschaften, Künstliche Intelligenz, Medizintechnik, Materialwissenschaften und Zulassung von Medizinprodukten schafft ein Leuchtturmprojekt, das den Wirtschaftsstandort Oberösterreich global sichtbar macht und in zukunftsträchtigen und profitablen Märkten etabliert.